Donnerstag, 14. Mai 2015

Punk-Band PKN mit Downsyndrom geben als einzige normales Interview

Seit Montag sind die Proben, Pressekonferenzen und Interviews zum Eurovision Song Contest in Wien im vollen Gange. Jetzt kommen die akkreditierten Journalisten und Fans zu ihrem Einsatz, indem sie fotografieren, filmen und interviewen und alle sind gespannt auf Outfit, Performance und Bühnenbild der Musiker. 

Nur wenn man ein Interview gehört hat, bekommt man schnell das Gefühl, alle gehört zu haben, denn alle Stars sagen das Gleiche: Wien ist toll, die Stimmung ist toll, die große Bühne ist amazing, alle sind zufrieden mit den Proben, alle wollen ein wenig feiern, alle lieben Wettbewerbe und wollen aber in erster Linie die Gemeinschaftlichkeit erleben. Und mit Ausnahme einiger weniger Profis können dann noch fast alle Anfänger zu einem Debüt-Album befragt werden. Ich glaube nicht, dass man diese Eintönigkeit den akkreditierten Fans anlasten kann, sie reichen vielmehr durchstrukturiertes Eurovisions-Profiling von oben nach außen durch. Zu kritisieren wären Veranstalter, Musikindustrie, Musiker und Journalisten. 

Eine Ausnahme bildet die finnische Band PKN in dem Interview von Andy Mikheev aus Kasachstan/ Russland von ESCKAZ.com




PKN scheinen bislang die einzigen zu sein, die ein ganz eigenes Ding durchziehen. Dies mit allen Vor- und Nachteilen, einschließlich Kaugummi kauen, maulen, gähnen und popeln vor der Kamera. Der Sänger hat keine Lust auf Interview weil er müde ist. Kein Wunder, ist er doch der einzige, der auf der Bühne arbeiten muss, während die anderen sich erst mal ans Play-Back-Spiel und vor allem an die riesengroße Bühne gewöhnen müssen. Zur Frage ihres Aufenthaltes in Wien heisst es, dass jeder Tag anders ist, und dass sie jeden Tag in anderen Stimmungen seien und ihre eigensinnigen Charaktäre keinen allzu verbindlichen Stundenplan zulassen. 

Bei der Frage nach musikalischen Vorlieben werden alle wach und zählen Musikrichtungen und Bands auf, die sie mögen. Und damit dürften sie genau den Geschmack das Interviewers treffen, der – obwohl eine Koryphäe der Eurovision – ein Metal-Fan ist. 

Ich lehne mich entspannt zurück. Sie appellieren weder an Mitleid noch an Moral, sondern unterhalten mich prima. Sicherlich gesteht man ihnen Narrenfreiheit zu, aber galt das nicht mal für alle Künstler? Wenn aber in einer Unterhaltungsshow von 40 Teilnehmern nur einer Punk-Band mit Handicap der Anspruch auf etwas Narrenfreiheit zugestanden wird, während die übrigen 39 im Einerlei untergehen, dann sind es nicht sie, die ein Problem haben.


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