Montag, 1. Februar 2010

Kulturrevolutionen Teil 2 - Niederländische Fans protestieren

Auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Musikstück für den Eurovision Song Contest finden TV-Macher tatsächlich immer wieder Musik, die man sonst das ganz Jahr über nicht hört, und zwar die hartnäckigsten Ladenhüter. Soll man den Contest gerade deswegen lieben und hassen oder soll man sich dagegen zur Wehr setzen?

Fans aus Groningen wurden die Flops zu bunt, und so begaben sie sich außerhalb der Niederlande auf die Suche nach einem geeigneten Komponisten für ihr Land. Interesse zeigten u. a. Brendan Graham (1. Platz Irland 1996), Yves Barbieux and Michél Morvan (2. Platz Belgien 2003) und Zeljko Joskimovic (2. Platz Serbien-Montenegro 2004). Diese Vorschläge schickte man der zuständigen Sendeanstalt TROS, diese schickten die Vorschläge ungeöffnet wieder zurück. So weit waren wir in Deutschland auch schon. Doch dann geschieht das für deutsche Seelen unfassbare: Die Niederländer machen weiter.

Die Fans ließen sich von Arroganz nicht einschüchtern, im Gegenteil, vielmehr scheinen sie die TROS in Legitimationsschwierigkeiten gebracht zu haben. Deren Nominierung von Schlumpfvater Abraham wirkt zunächst wie eine Trotzreaktion. Die niederländischen Fans stellten daraufhin eine Petition i
ns Netz mit der Androhung, diese zu gegebener Zeit mit gesammelten Unterschriften dem niederländischen Wissenschafts- und Kultusministerium vorzulegen.

STOP verloedering songfestival in Nederland
Unter diesem Titel kursiert die Kampagne im Internet. Vorgeworfen wird der TROS undemokratisches Verhalten, sie würde Vorschläge und Wünsche des Publikums nicht ernst nehmen. In Konzentration auf ihr eigenes kleines Zielgruppensegment würde sie den Ansprüchen eines internationalen Publikums nicht gerecht. Zudem mache sie die Teilnahme von Musikern ausschließlich von einer engen Senderbindung abhängig, was einen großen Teil niederländischer Musiker ausschließe. Auch würde sie nicht genug finanzielle Mittel investieren, um erfolgreichen Musikern ein angemessenes Angebot unterbreiten zu können.








User: We willen winnen dit jaar lijkt mij!?
Auch die Auswahl an Interpreten schien - zynisch gesprochen - enttäuschend. Nach Vater Abraham war man innerlich ja schon auf Heintje oder Wilma vorbereitet, stattdessen bot TROS nur blutjunge No-Names. Unter ihnen die Girl-Group LOEKZ. Und diese wird von keinem geringeren gecoacht als von Frans Bauer, ein Musikkollege von Pierre Kartner - und wie es scheint - Retter in der Not.

Bauer und Produzententeam Benno de Leeuw und Peter Haarbrink haben versucht, aus dem altbackenen Schlager ein modernes Poplied und Hingucker mit mulitikulturellem Flair zu machen. Dafür haben sie sich auf internationalen Seiten schlau gemacht: Ein Stück in niederländischer Sprache mit packendem Refrain und einer netten Performance werde erwartet und das wollen sie bieten.

Die Girl-Group besteht nun aus Dessalee Rodriquez (Antillianerin), Martine Hauwert (Polin), Elske Cinibulk (Deutsche), Esra Onsoz (Türkin) sowie Jezebel Zwiers und Merel Schaftenaar (Holländerinnen). Frans Bauer stolz zu der veränderten Version von Sha-la-lie: "Maar we zijn er uit en we gaan verrassen'. [...] Een hippe sound, jonge meiden die waanzinnig kunnen dansen en zingen in kleurrijke kostuums."




(Das 6. Bandmitglied kam erst am 28.01.10 zu Loekz, das Interview ist ca. eine Woche älter)


Sieht fast so aus, als hätte man sich die Kritik der Fans doch etwas zu Herzen genommen. Auf jeden Fall bin ich jetzt sehr gespannt auf LOEKZ' Vortrag. Ich finde es interessant, wenn Lieder sich entwickeln, wenn sie optimiert werden und am Schluss überraschen.

Quellen:
Musical & Theaterparadijs
NU - Cultuur-Muziek













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