Dienstag, 19. Mai 2009

Danke Moskau. Danke, Europa. Danke, Dita.

Clever gemacht, Dita! 50.000 Euro für 50 Sekunden. Dabei reichte es aus, zwei volle Brüste zu haben, sie musste sie nicht einmal vorführen. Hoffentlich hat man ihr vorher genau erklärt, worum es beim Eurovision Song Contest geht und dass es eine Familiensendung ist, ein europäischer MUSIK-Wettbewerb, sonst könnte sie noch auf die Idee kommen, für diese rufschädigende Niederlage (sie ist ja nun mal keine Musikerin) noch Schadensersatz in gleicher Höhe einzufordern. Ohnehin wäre es für diese Veranstaltung angemessener und origineller gewesen, ihren Ex-Mann zu engagieren: Marilyn Manson.

Genau wie der diesjährige belgische und niederländische Beitrag war Deutschland eher was fürs Betriebsfest. Ich denke da so an VW: Ein zuhälterlich wirkender Pianist, ein ahnungsloser schwuler Boy, Tänzerinnen in einer Mischung aus Domina und BDM und ein amerikanisches Busenwunder. Immer mehr Fans und interessierte Zuschauer pflegen genüsslich ihre Schadenfreude, wenn die niveaulosen deutschen Beiträge mal wieder abgestraft werden. Dieses Jahr auch schon mal offen und laut, denn durch die Streichung des Televotings und der Vorentscheidung ist endlich deutlich geworden:

Wie im richtigen Leben

Dieser Geschmack repräsentiert nicht die Zuschauer, sondern den Zustand deutscher Management-Etagen, wobei ich deren Vertretern nicht mal Böswilligkeit unterstelle. Nur noch dem eigenen Interesse verpflichtet, müssen sie sich um Anstand und Zustimmung schon lange nicht mehr scheren. Fans, die sich nur ungern jedes Jahr aufs Neue um ihr Vergnügen bringen lassen, werden kumpelhaft zu Komplizen gemacht wie bange Betriebsangestellte. Bei so viel Penetranz und Mangel an kritischem Verstand verfallen nicht nur die Hofberichterstattung, sondern auch die Journalisten schließlich der Dauerschleife des Adoranten-Geschwafels.

Statt ehrlichem Eingeständnis und kritischer Analyse dieser wichtigen Niederlagen wird schon wieder geschäftig - oder besser kopflos - nach erfolgreichen Konzepten gesucht. Fragt sich eben nur, was deutsche Solipsisten unter Erfolg verstehen…

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